Hugo Caviola im Interview in der Sendung «Quarks» des Westdeutschen Rundfunks (WDR) vom 27. Juni 2023.
Prof. Martin Reisigl hielt den Vortrag am 4. April 2023 an der Universität Warschau.
Verkehrssprache – verkehrte Sprache? Wie der Sprachgebrauch unsere Mobilität mitprägt
Die Tagung stellte Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt Sprachkompass Mobilität (CDE, Universität Bern) vor und reflektierte diese vor dem Hintergrund der Verkehrs- und Nachhaltigkeitsforschung in der Soziologie, Verkehrsforschung und Politikwissenschaften.
Per 1. Januar 2021 wurde aus dem «Amt für Verkehr» des Kantons Zürich das neue «Amt für Mobilität». Ein bedeutender Schritt, denn es geht nicht nur um einen neuen Titel, sondern auch um neue Schwerpunktthemen, Aufgaben und Strukturen. Der neue Name lädt auch dazu ein, über die Bedeutung der Wörter Mobilität und Verkehr nachzudenken. Sind sie wirklich so synonym, wie sie im Alltagsgebrauch teilweise verwendet werden? Was schwingt – bewusst oder unbewusst – mit, wenn wir uns für den einen oder anderen Begriff entscheiden?
In der von der Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich herausgegebenen Broschüre finden Sie Ergebnisse aus dem Sprachkompass Mobilität kurz und praxisnah zusammengefasst.
Broschüre Sprachkompass Mobilität und Verkehr, Kanton ZH (PDF, 2 MB)
Unser Artikel «Grenzenlose Mobilität und fliessender Verkehr. Eine kritische Sprachreflexion» wurde vom Editorial Board in die Shortlist der besten GAIA-Artikel des Jahres 2020 aufgenommen. Dies die Kommentare dazu:
Der Beitrag zeigt in eindrucksvoller Weise wie wir durch die Sprache unsere Vorstellungen von der Welt bauen und in welcher Weise die Auswahl der Begriffe Assoziationen über Analogien erzeugen, die unser Denken so begrenzen, dass alternative Welten kaum vorstellbar werden. Dass der Begriff «Mobilität» der Vorstellung eines «suffizienten Verkehrs» so klar im Wege steht, hat mich überrascht. Der Beitrag hat mich sehr angeregt und ich versuche seitdem meinen eigenen Sprachgebrauch kritisch zu prüfen und nach Alternativen zu den gängigen Begriffen zu suchen. Insofern hat der Beitrag zumindest mich zu einem veränderten Sprachhandeln motiviert.
In a very comprehensible, convincing and inspiring way, Caviola and Sedlaczek show how discourse linguistics can contribute to unveil interpretative frameworks (frames) associated with the current usage of the concepts «mobility» and «traffic» and how these promote non-sufficient thinking and action, not without providing alternative metaphorical frames and suggestions towards a language usage that better supports sufficiency.
Mit dem Sprachwissenschaftler Martin Reisigl sprach das VCÖ-Magazin darüber, warum wir sprachlich Gas geben und nicht in die Pedale treten, warum Autowerbung vor der Gefährlichkeit ihres Produktes warnen müsste und warum Bewegungen wie Fridays for Future den öffentliche Sprachgebrauch verändern können.
VCÖ-Magazin 1-2020: «Sprache verrät uns viel über Normen» (PDF, 295 KB)Langversion des Interviews auf vcoe.at
Wie prägt Sprache unsere Wahrnehmung von Landschaft und Umwelt? Wie beeinflusst sie unser Denken und Handeln? Dies untersuchten Wissenschaftler in einem Forschungsprojekt am CDE. Die Resultate liegen nun in Buchform vor. Und ein Anschlussprojekt ist bereits unterwegs. Das Thema: suffizienter Lebensstil. Projektleiter Hugo Caviola über Sprache – und was sie mit nachhaltiger Entwicklung zu tun hat.
Wie die Sprache das Denken und Handeln der Menschen prägt. Ein Talk zur Sprachwahl in Bezug auf die Raumplanung.
Unsere Wahrnehmung der Natur wird auch von sprachlichen Begriffen geprägt. Hans Weiss, langjähriger Geschäftsführer der Stiftung Landschaftsschutz, plädiert deshalb für präzise Wortwahl.