Landschaftsdienstleistung (Ecosystem Services)

Landschaftsdienstleistung als Metapher

Seit den 1990er-Jahren hat in der Diskussion über Landschaft der Ausdruck Landschaftsdienstleistung Fuss gefasst. Die Nachhaltigkeitsdebatte, die Forschung, die Raumplanung bis hin zur Gesetzgebung haben ihn mittlerweile zu einem Schlüsselbegriff in der Sprache über Natur und Landschaft gemacht. Aus dem Englischen eco system services abgeleitet, kennzeichnet der neue Begriff die Natur als Dienerin des Menschen. Als Ökosystemdienstleitungen gelten zum Beispiel das Bereitstellen von frischer Luft und frischem Trinkwasser, das Nachwachsen von Fischpopulationen als Nahrungsmittel bis hin zum Bereitstellen schöner Landschaften für touristische Zwecke. Waren Wörter wie dienen und Dienstleistungen zuvor auf menschliche Handlungen beschränkt - etwa die eines Kellners, eines Reisebüros oder eines Taxis - so werden sie mit der Landschaftsdienstleistung in einen aussermenschlichen Sinnbereich übertragen. Dies macht die Landschaftsdienstleistung zur personifizierenden Metapher.

Der metaphorische Gebrauch des Wortes Dienstleistung hat weitreichende Folgen für unser Denken über Natur und Landschaft. Eine Landschaft wird gewöhnlich als etwas Ruhendes verstanden, als ein schöner Naturausschnitt, der ein Wohlgefühl vermittelt. Als Dienstleisterin wird sie wie selbstverständlich zur «tätigen», aber den Menschen untergeordneten Instanz umgedeutet. Sie wird vermenschlicht, in die Nähe einer Person gerückt, die den Menschen dienend zuarbeitet.

Die Metapher ruft weiter den Denkzusammenhang von Geben und Nehmen auf. Zu diesem gehört, dass zwischen Gebenden und Nehmenden eine soziale Beziehung besteht. Die Natur tritt damit in ein quasi soziales Verhältnis zum Menschen. Die Dienstleistungsmetapher hat weiter eine ökonomische Dimension: Wo eine Leistung ist, da gibt es meist einen Markt. Auf einem Markt gelten Preise, die sich nach Angebot und Nachfrage richten. Und Leistungen, für die es keinen Markt gibt, haben keinen Tauschwert.

Linguistisch gesprochen führt uns die Dienstleistungsmetapher dazu, im Denken über Natur und Landschaft auf unsere gesamte Erfahrung mit Wirtschaft zurückgreifen. Dieser Wissensrahmen, der sog. Frame, formt unser Wissen über Natur und Landschaft und richtet unser Denken in einer bestimmten Weise perspektivisch aus.

Im Folgenden gehen wir einigen dieser gedankenleitenden Wirkungen der metaphorischen Übertragung nach. Wir beschränken uns dabei auf das ökonomische Verständnis der Dienstleistungsmetapher und stellen in verkürzter Form dar, welche Aspekte der Natur diese hervorhebt und welche sie ausblendet. Nach einer Zusammenfassung und Folgerungen für den Sprachgebrauch lassen wir im Schlussabschnitt die wissenschaftliche Herleitung und Vertiefung dieser vorangestellten Ergebnisse folgen.

Abbildung 1: metaphorische Übertragungen
Abbildung 1: metaphorische Übertragungen

Natur und Landschaft als Dienerinnen des Menschen: die gedankenleitende Wirkung der Dienstleistungsmetapher

Die Metapher hebt hervor:
Die Natur wird vermenschlicht.

Als «Leistende» wird die Landschaft zu einem personenähnlichen Gegenüber des Menschen. (Im Unterschied zur Metapher der Landschaftsfunktion, welche die Landschaft in ein maschinenähnliches Gegenüber des Menschen verwandelt.) Als «Dienende» wird die Natur zur Untergebenen des Menschen. Ein Denken in den Kategorien des Gebens und Nehmens stellt sich ein.

Die Dienstleistungsmetapher suggeriert, dass die Natur vor allem einen Zweck hat, nämlich dem Wohle des Menschen zu dienen. Die Natur wird als Mittel der menschlichen Befriedigung gesehen. Dieses Verständnis stilisiert die Natur zur ‹Wohlfühlnatur›.

Die Dienstleistungsperspektive ist im Ganzen anthropozentrisch: Menschen bestimmen die Werte, nach denen Natur und Landschaft betrachtet werden, und zwar utilitaristisch: Natur erscheint nur in dem Sinne wichtig, wie die Menschen nach Naturleistungen verlangen.

Die Metapher blendet aus:
Der Natur fehlen wichtige menschliche Eigenschaften.

Die Dienstleistungsmetapher verdeckt, dass der Natur zentrale Eigenschaften eines menschenähnlichen Gegenübers fehlen. Weder die Natur als Ganze noch die Landschaft im Besondern besitzen etwa einen gerichteten Willen oder die Fähigkeit zur verlässlichen Kommunikation mit dem Menschen. Die Natur «leistet» nur im metaphorischen Sinn. Eine schöne Berglandschaft hat nicht die Absicht, dem Menschen eine Erholungsleistung zu erbringen. Die Natur kann auch keine Zahlungen empfangen. So werden z.B. staatliche Zahlungen für Vernetzungsmassnahmen oder das Anlegen von Biodiversitätsförderflächen etc. an Menschen ausgerichtet, die diese Förderleistungen erbringen.

Abb. 2: Dienstleistende Natur kann keine Zahlungen empfangen. Diese gehen an Menschen.
Abb. 2: Dienstleistende Natur kann keine Zahlungen empfangen. Diese gehen an Menschen.
Die Annahme, dass die Natur den Zweck hat, dem Menschen zu dienen, macht blind für die realen Gefahren, die von ihr ausgehen. Beispiele: Naturkatastrophen, Parasiten, Bakterien und Viren, die Epidemien auslösen, Neophythen. (Im Englischen gibt es für diese «schlechten Dienste» der Natur den Ausdruck disservices).

Die Metapher verdeckt, dass Natur nicht nur für den Menschen da ist. Andere Zwecke lassen sich aus der Evolution ableiten, da diese den Menschen als Teil der Natur und damit als einseitig abhängig von der Natur erkennt. Naturbeschreibungen, die nicht auf den Menschen ausgerichtet sind, lassen sich z.B. mit der Netzmetapher (z.B. Nahrungsnetze) oder der Kreislaufmetapher (z.B. Stoffkreisläufe) festhalten.

Die Metapher hebt hervor:
Natur und Landschaft werden als aktiv und produktiv gesehen.

Im Lichte der Dienstleistungsmetapher werden Landschaft und Natur vor allem als tätig wirksame Produktivkräfte gesehen (vgl. Versorgungsleistung). Sie erscheinen als Akteure in einer Leistungsgesellschaft. Aspekte wie Wachstum und Ertrag (für menschliche Zwecke) werden betont.

Diese Leistungen werden sowohl als materielle Güter, z.B. Boden, Wasser, Ernte als auch als immaterielle Dienstleistungen (Klimaregulation, Schönheit, Ruhe) gesehen.

Die Metapher blendet aus:
Natur und Landschaft verfolgen keine Marktziele.

Manche Aspekte der Natur und Landschaft sind einfach statisch gegeben, ohne produktiv im Sinne einer Dienstleistung zu wirken. Dass etwa ein Bergsee als Energieträger «Dienste leistet», ist insofern ein ‹missframing›, als der See für seine ‹Dienste› keine Gegenleistung bekommt.

Im ökonomischen Verständnis der Landschaftsdienstleistung werden nicht- zweckgerichtete, nicht-kommerzielle Beziehungen des Menschen zur Natur ausgeblendet. Beispiel: Eine Landschaft, die als schön empfunden wird, weil sie einem vertraut ist und heimatliche Gefühle weckt, weil sie sich seit der Jugendzeit nur wenig verändert hat. Anders gesagt: Die grosse Herausforderung besteht darin, ob und wie solche Aspekte als Landschaftsdienstleistungen erfasst und sichtbar gemacht werden können.

Die Metapher hebt hervor:
Menschen als Kundschaft

Die Dienstleistungsmetapher eröffnet zwei Rollen für den Menschen: die des Kunden, der Dienstleistungen konsumiert, und die des Naturmanagers, der Naturleistungen erkennt, schützt, lenkt und verfügbar macht. Als «Kunde» wird der Mensch zum Empfänger von Naturdienstleistungen. Immaterielle Dienstleistungen der Natur wie Erholungsleistungen setzen zu ihrer Existenz den Menschen als «Kunden» sogar voraus. Als Kunde begegnet der Mensch der Natur mit einer Anspruchshaltung (‹Kunde ist König›). Dieser Kunden-Rolle des Menschen entspricht das Ideal einer Gefälligkeitsnatur.

Die Metapher blendet aus:
Natur und Landschaft dienen nicht nur den Menschen.

Wörter wie Natur- bzw. Landschaftskonsument oder -kunde existieren bisher kaum. Diese Wortschatzlücke kann darauf hinweisen, dass diese Rolle dem Menschen als selbstverständlich erscheint. Ein Verständnis von Natur als lebensbedrohende Wildnis kommt im Dienstleistungsverständnis von Natur nicht vor. Vgl.: Zum Ausgleich gibt es heute Quasi-Wildnis-Erfahrungen in Abenteuerurlauben (Canyoning, River Rafting, Wüsten-Trekking etc.) zu kaufen.

Die Metapher hebt hervor:
Menschen als Naturraummanager

Der Ausdruck Natur(raum)management gewinnt heute an Bedeutung. Als «Manager» von Naturdienstleistungen versucht der Mensch Naturvorgänge zu steuern und zu lenken. Dieses «Handhaben» der Natur ist nicht gleichbedeutend mit dem Bekämpfen einer als Wildnis wahrgenommenen bedrohlichen Natur. Unter Naturmanagement versteht man eine nachhaltige Nutzung bzw. ein geregeltes (monetarisiertes) Geben und Nehmen im Umgang mit Natur und Landschaft.[1] Vgl. dazu etwa http://www.bundesforste.at/produkte-leistungen/naturraum-management.html (15.12.14)

Die Metapher blendet aus:
Natur und Landschaft lassen sich nur begrenzt managen und steuern

Etwas zu managen setzt voraus, dass der Manager sein Gegenüber als Ganzes kennt und in seiner Dynamik beeinflussen kann. Angesichts der Komplexität der Natur bleibt dies ein kaum erreichbares, aber aus einer anderen Perspektive anzustrebendes Ideal.

Die Metapher hebt hervor:
Was einen Preis hat, ist etwas wert.

Durch ihre Deutung als Dienstleistungen erhalten ausgewählte Aspekte der Natur einen Preis. Mit dem monetären Wert gewinnen sie auch einen gesellschaftlichen Wert und erfahren dadurch Förderung oder Schutz. Durch staatliche Umweltpolitik kann schädliches Verhalten besteuert, förderliches entschädigt werden. Beispiele: Abwassergebühr, CO2-Abgabe, staatliche Biodiversitätsförderung durch Abgeltung

Die Metapher blendet aus:
Was keinen Preis hat, ist nichts wert.

Zahlreiche Landschaftsaspekte sind keine Dienstleistungen bzw. Ressourcen. Was keinen monetären Wert hat oder «seinen Preis nicht wert ist», verliert auch seine Schutzwürdigkeit. Beispiele: vom Verkehr bedrohte Wildtiere, die nicht zum Jagdwild gehören. Das Monetarisierungsdenken kann dazu führen, dass man für schutzwürdige Naturteile «Werte» entdecken muss, um sie in Dienstleistungen zu verwandeln. Beispiel: Erholungswert einer Landschaft. Man konstruiert einen Zusammenhang, um der Landschaft eine ökonomische Bedeutung zuzuschreiben, auch ausserhalb ihrer touristischen Bedeutung.

Die Verwandlung von moralisch-ideellen, ästhetischen und sozialen Werten wie Heimat, Atmosphäre oder Gesundheit in monetäre Werte ist schwierig und z.T. unmöglich. Roger Keller kommentiert am 15.6.16 dazu: Da bin ich sehr einverstanden. Aber muss es eine "Verwandlung" sein? Kann es nicht eine Ergänzung sein? Schliesslich hat sich gezeigt, dass alleine moralisch-ideelle Werte ebenfalls nicht immer zielführend sind (siehe aktuelle Debatte um Energieprojekte in BLN).

Die Metapher hebt hervor:
Monetarisierung ruft nach Leistungs»paketen».

Die Monetarisierung verwandelt gewisse Naturteile in gedanklich abgegrenzte Waren, Ressourcen bzw. Dienstleistungen und hebt sie dadurch aus dem natürlichen Zusammenhang heraus. Eine Landschaftsdienstleistung ist nur bestimmbar als «Leistungspaket.» Zwischen einzelnen Leistungspakten werden künstliche Grenzen in die Natur eingeführt.

Beispiel: Dem Wald werden Leistungs-«Pakete» wie Lawinenschutzleistung , Holzertragsleistung und Erholungsleistung zugeschrieben.

Die Metapher blendet aus:
Natur und Landschaft bestehen nicht aus Leistungs»paketen» .

Durch die Abgrenzung einzelner «Pakete» wird die Natur in ihrer Komplexität reduziert (Kosoy, Corbera 2010, 1229). Lebenswichtige Verbindungen unter den «Paketen» (trade-offs) können übersehen werden (vgl. Kienast 2010, 99; Kosoy, Corbera 2010, 1223). Beispiel: Die Arve im Hochgebirge ist nicht nur Holzlieferant und dient dem Schutz vor Lawinen. Im Schutz ihres Stammes und des Wurzelwerkes erlaubt sie dem Tannenhäher, Vorräte an Arvennüsschen anzulegen. Jene, die der Vogel sich selbst überlässt, keimen im Frühling aus und so wird der Arvenbestand verjüngt. Dies zeigt: Die «Pakete» Tannenhäher und Arve können ihre Leistungen nur in ihrem Miteinander erfüllen.

Die Metapher hebt hervor:
Geben und Nehmen nach Marktlogik

Die als Landschaftsleistungen bezeichneten Werte werden auf Zahlen zurückgeführt. Über die gemeinsame Masseinheit, ihren monetären Wert, werden Naturphänomene vergleichbar und so auch tausch- und handelbar.

Luft kann mit Erdöl, Ästhetik mit Holzertrag verrechnet werden. Vorteil: Ökonomisierung schafft einen bereichsübergreifenden Zusammenhang. So können Natureingriffe am einen Ort über ihre ökologische Bewertung mit Ausgleichsmassnahmen an einem anderen Ort kompensiert werden. Beispiel: Beim Modell Öko-Konto in Schleswig Holstein erwirbt die Stiftung Naturschutz vorsorglich Grund. Die Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein GMbH setzt dann in Absprache mit den Behörden auf diesen Flächen Naturschutzmassnahmen um. Über die Abrechnung sog. Ökopunkte erwerben Investorinnen so das Recht, Eingriffe in die Natur vorzunehmen (Bergthaler/ Sladek 2014, 9).

Folge: Moralische Werte werden in finanzielle verwandelt. Schädigung und Kompensation werden durch eine finanzielle Bewertung abgelöst. Nachteil: Menschen können sich das Recht, die Natur zu schädigen, erkaufen.

Die Metapher blendet aus:
Marktlogik kann Gemeinsamkeiten schaffen, die in der Natur nicht bestehen

Die Zurückführung von Landschaftsdienstleitungen auf Zahlen kann sinnlose Vergleiche erzeugen. Der Bezug auf eine gemeinsame Masseinheit kann darüber hinwegtäuschen, dass die Gemeinsamkeit durch den gemeinsamen Preis und nicht durch eine gemeinsame Eigenschaft entsteht. Handelbarkeit von Landschaftsdienstleistungen kann so Gemeinsamkeiten schaffen, wo in der Sache keine bestehen (Kategorienfehler). Beispiel: Ein Rechtsanspruch eines indigenen Volkes auf ihren Lebensraum wird durch Zahlungen eines Energiekonzerns abgegolten, der in diesem Raum profitabel Energie gewinnen will.

In einer Dienstleistung werden die Bedingungen ihrer Entstehung verdeckt. Nach Marx maskiert eine Ware die sozialen Bedingungen, z.B. die Unrechts- und Machtverhältnisse, unter denen sie entsteht (Kosoy /Corbera 2010). Entsprechend werden die sozialen und ökologischen Bedingungen, unter denen Landschaftsdienstleistungen entstehen, verdeckt. Beispiel: Einer Palmölseife aus dem Supermarkt sind die Brandrodungen im Regenwald von Borneo nicht anzusehen, welche ihrer Produktion zugrunde liegen.

Herleitung und Vertiefung

Landschaftsdienstleistung: Herkunft des Begriffs

Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen. Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomon in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen.

Lukas 12, 27

Einen Ausdruck wie Milchleistung verstehen die meisten von uns, ohne zu zögern. Gemeint ist der Milchertrag einer Kuh, zum Beispiel zwölf Liter pro Tag. Die Vorstellung aber, dass eine Landschaft eine Leistung oder Dienstleistung erbringe, wirkt für Laien befremdlich. Eine Landschaft wird gewöhnlich als etwas in sich Ruhendes empfunden, als ein schöner Naturausschnitt, der ein Wohlgefühl vermittelt (Micheel 2012, 116). Dienstleistungen gelten gemeinhin nicht als Natur-, sondern als Menschenwerk, sie werden von Menschen und Institutionen erbracht, von einem Kellner etwa, einem Taxiunternehmen oder einer Bank. Dienstleistungen, so denkt man, setzen im menschlichen Bereich Arbeit und einen Willen voraus, eine Absicht und ein Handlungsziel. Auch gelten Dienstleistungen meist in einem wirtschaftlichen Zusammenhang und haben einen Preis. Ist die Landschaft also eine Dienstleistende in diesem Sinn? Eine Dienerin, die dazu angestellt ist, für Menschen eine Leistung zu erbringen?

In der deutschen Sprache hat die Landschaftsleistung bzw. die Landschaftsdienstleistung in den 1990er-Jahren Fuss gefasst. Der Ausdruck ist also relativ jung. Er hat sich über die Ökosystemdienstleistung, eine Übersetzung aus dem englischen ecosystem services, einen Weg in die deutsche Sprache gebahnt. Seine Karriere ist erstaunlich. Seit seinem Einsatz im Millennium Ecosystem Assessment (MA 2005) – einem von der UNO veranlassten Bericht über den Zustand der weltweiten Ökosysteme – gehört er zu den Schlüsselbegriffen in der Ressourcendiskussion, und er hat in Forschung und Planungspraxis, aber auch in der staatlichen Verwaltungssprache einen festen Platz (Grunewald et al. 2013, 4; Kienast 2010).

Im Millennium Ecosystem Assessment wird zwischen vier verschiedenen Kategorien von Ökosystemleistungen unterschieden:

Millennium Ecosystem Assessment (MEA) nach Norgaard (2010, 1221):

  1. Basisdienstleistungen als Grundlage für andere Ökosystemdienstleistungen wie Photosynthese oder Bodenbildung und Nährstoffkreislauf
  2. Regulierungsleistungen, z.B. Klimaregulation oder Abschwächung von Lawinengefahr durch Wälder
  3. kulturelle Leistungen, z.B. spirituelle Bedeutung, ästhetisches Erleben, Erholung, bildende Leistung
  4. Versorgungsleistungen, z.B. Bereitstellung von Rohstoffen wie Trinkwasser, Luft, Holz, Nahrungsmittel etc.

Aus linguistischer Sicht ist der Ausdruck Landschaftsdienstleistung ein Kompositum, ein zusammengesetztes Wort. Landschaftsdienstleistung meint eine Leistung, die in zwei Schritten präzisiert wird, erstens als eine Handlung des Dienens, zweitens als ein Dienen, das von einer Landschaft ausgeht. Mit der Übertragung der Ausdrücke dienen und leisten aus dem Bereich «Mensch» in den Bereich «Natur» wird die Landschaftsdienstleistung zu einer Metapher. Für das Verständnis des Wortes Landschaft ergeben sich daraus zwei gewichtige Folgen: Die erste ist eine Aktivierung. Aus der gewöhnlich als passiv gedachten Landschaft wird etwas Aktives, ein Agens, das eine Leistung hervorbringt. Die Landschaft rückt damit in die Nähe des Menschen, sie wird vermenschlicht, von einem Objekt in ein personenähnliches Gegenüber des Menschen verwandelt. Zweitens: Einmal ins Reich der Menschen gerückt, wird ihr die Rolle einer Dienerin zugewiesen. Sie soll dem Menschen Nutzen stiften und Wohlbehagen eintragen.

Mit der Dienstleistungsmetapher ist also ein soziales Dienstverhältnis entworfen. Dieses lässt sich, ausgehend vom griechischen Wort oikos (Haushalt), auf zwei Weisen verstehen. In der einen Deutung – wir nennen sie vereinfachend die ökologische – setzt sich der Mensch in die Rolle eines Betreuers oder Aufsehers über die Natur. Er unterstellt die Natur seiner Obhut. Er sieht sich als ihr Dienstherr, als Wahrer ihrer vermuteten «Interessen», weil er weiss, dass sie für ihn Nutzen stiftet und Leistungen erbringt. Diese können etwa Boden, Wasser und Luft bis hin zum Bestäuben von Obstblüten durch Insekten umfassen. Der Ökologe steht in einer Art Treueverhältnis zur Natur. Man kann seine Rolle mit der eines feudalen Lehensherrn vergleichen, der seine Dienstleute in ihrem Eigenwert würdigt, sie beschützt und für sie sorgt und von ihnen als Gegenleistung Dienste, z.B. Abgaben, einfordert. Das Englische kennt für diese Art des Naturverständnisses den Ausdruck stewardship (Raymond et al. 2013). Stewardship ist nicht primär ökonomisch gemeint. In seinem Kern meint der Ausdruck ein moralisch begründetes Rechtsverhältnis zwischen Subjekten – zwischen dem Menschen und der metaphorisch vermenschlichten Natur, der «Dienerin Natur» und ihrem «Dienstherren», dem Menschen.

Aus der Dienstleistungsmetapher lässt sich aber auch ein Naturverständnis ableiten, das leisten und dienen ökonomisch versteht. In diesem Verständnis ist oikos das Haus, wie es in den Begriffen haushalten und Haushaltsführung zum Ausdruck kommt. Die Karriere dieses Landschaftsleistungsbegriffs nimmt ihren Anfang in der Umweltökonomie. Seinen Implikationen gehen wir im Folgenden genauer nach.

Bereits in den 1960er-Jahren stellen Umweltökonomen fest, dass die Kostenrechnung von Natureingriffen, etwa beim Bau von Strassen, oft zulasten der Natur und indirekt zulasten der Gesellschaft ausfallen. Saubere Luft, Ruhe, Schönheit, ökologische Vielfalt etc. besitzen für den Menschen einen hohen Wert. Diese Natureigenschaften werden aber als Werte erst erkannt, wenn sie nicht mehr selbstverständlich zur Verfügung stehen. Durch ihre Verknappung gewinnen sie aus umweltökonomischer Sicht einen Wert, der sich auch in Franken berechnen lassen soll. Ein Beispiel einer solchen Berechnung bietet eine Studie des Bundes, welche die Gesundheitskosten der Luftverschmutzung für das Jahr 2000 ermittelt. Die Studie gelangt zum Ergebnis, dass die durch Verkehr, Industrie, Gewerbe, Haushalte sowie Land- und Forstwirtschaft erzeugte Luftverschmutzung in der Schweiz Gesundheitskosten von rund 4,2 Milliarden Franken nach sich zieht. Dies entspricht 628 Fr. pro Kopf der Bevölkerung. Für die Berechnung wurden medizinische Behandlungskosten (etwa für chronische Bronchitis), Produktionsausfall durch Krankheit und immaterielle Kosten wie Schmerz und Leid bei den betroffenen Personen erhoben (Bundesamt für Raumentwicklung 2004).

Die Umweltökonomen zielen nun darauf ab, diese Folgekosten der Luftverschmutzung ihren Verursachern in Rechnung zu stellen. Sie setzen damit bei einem «Rechenfehler» der klassischen Ökonomie an, die Folge- und Umweltkosten von Natureingriffen unberücksichtigt lässt. Die Umweltökonomen versuchen vermeintlich selbstverständliche Produktivkräfte der Natur wie saubere Luft zu messen und ihren Nutzen für das Wohlergehen der Menschen in Geldwerten zu fassen. Die Vorstellung eines umfassenden Natur-Haushaltes (gr. oikos) führt dazu, dass die alte Unterscheidung zwischen Wirtschaftssphäre einerseits und Natur andererseits hinfällig wird. Dehnen wir die Wirtschaftssphäre auf die ganze Natur aus, so wird es möglich, die Minderung bzw. Zerstörung von Naturwerten in die Kostenrechnung von Natureingriffen aufzunehmen, ein Vorgehen, das als Internalisierung externer Kosten bezeichnet wird.

Damit werden drei gewichtige Vorteile des Landschaftsdienstleistungsbegriffs deutlich:

  • Mit der Ausweitung des ökonomischen Zugangs von den internen auf die externen Kosten bietet die Umweltökonomie einen verbindenden Ansatz, der bisher ausgeblendete Zusammenhänge in den Blick nehmen kann. So umfasst Strassenbau nicht nur Material- und Arbeitskosten (früher interne Kosten), er erzeugt über die Luftverschmutzung durch Verkehr auch Gesundheitskosten, die davor nicht auf dem Konto Strassenbau zu Buche schlugen. Ökonomie wird so zur Klammer zuvor kategorisch getrennter Sachverhalte.
  • Mit der Ermittlung von Ökosystemdienstleistungen schaffen die UmweltökonomInnen weiter Fakten, die ökologischen Anliegen in der politischen Diskussion mehr Gewicht verleihen können. Sie tun dies, indem sie moralisch-politische Fragen – wie schützen wir welche Teile der natürlichen Umwelt? – in Fragen von Haben und Nichthaben verwandeln und sie ins System der Wirtschaft übertragen (vgl. Kühne 2014). Die neue Frage lautet nun: Wie viel kostet die Bewahrung welcher Umweltanteile?
  • Hinter dieser Kostenrechnung steht auch die Annahme, der Konsument würde so zu einem Kostenbewusstsein und damit zu einem sparsameren Umgang mit natürlichen Ressourcen erzogen (im politischen Jargon: »Lenkung über das Portemonnaie”). Diesem Ziel entsprechen sog. Lenkungsabgaben. Der internalisierte Preis (z.B. der Mehrpreis bei sog. Bioprodukten) oder die Erhebung einer Abgabe auf den Gebrauch (oder Verbrauch) eines Umweltgutes sollen ein Marktverhalten in eine gewünschte Richtung lenken.

Schauen wir uns das so entworfene Naturverständnis genauer an. Mit dem In-Rechnung-Stellen von Naturwerten bleibt der Umweltökonom dem Steward, dem schützenden Dienstherren über die Natur, in einer Hinsicht verwandt: Für beide bedeutet Natur nicht mehr ein bedrohliches Gegenüber, das sie als Wildnis bekämpfen. Ihre Rolle ist vielmehr die von Naturmanagern, die grosse Naturzusammenhänge überblicken und kontrollieren wollen. Der Begriff Naturmanager kann zwei Bedeutungen tragen. 1) Als Steward fühlt er sich der Natur in einem Treueverhältnis ethisch verbunden und will sie nutzen und schützen. 2) Als Wirtschaftsmanager nimmt er die Natur durch die utilitaristische Brille des Nutzens und der Machbarkeit wahr. Er ist ein Macher, der aus seinem Verhältnis mit der Natur einen optimalen Nutzen für sein eigenes Wohlergehen ziehen will. Diese Doppeldeutigkeit finden wir schon im ursprünglichen Wortsinn managen angelegt. Das Wort managen stammt aus dem Italienischen maneggiare «handhaben, gebrauchen, lenken» (wörtlich mit der Hand bzw. an der Hand führen wie etwa das Pferd in der Manege). In welchem Sinn man die Natur auch managt, als Steward oder Geschäftsführer, sie zu managen setzt in jedem Fall voraus, dass man sie als Ganze – sei dies ökologisch als Ökosystem oder ökonomisch als Inventar und Asset (Vermögen) – überblickt. Nur wer sie in ihrer Gesamtheit im Blick hat, kann sie handhaben und lenken. Ökosysteme bieten sich als solche Ganzheiten an, die man ähnlich wie eine Unternehmung am Massstab eines erstrebten Gleichgewichts (equilibrium framework) leiten und verwalten kann. Ein solches Gleichgewicht ist etwa in der Vorstellung des Nehmens und Gebens begründet, wie es dem Nachhaltigkeitsgedanken zugrunde liegt. [1] Die Schweizerische Bundesverfassung fordert ein «ausgewogenes Verhältnis zwischen der Natur und ihrer Erneuerungsfähigkeit einerseits und ihrer Beanspruchung durch den Menschen anderseits». BV 73 Der Blick auf das begrenzte Ganze macht zudem verständlich, warum in der ökonomischen Denkweise auch Minderungen von Naturwerten und Unterlassungen einen Preis haben können.

Exemplarisch können wir den Einzug einer ökonomischen Haltung gegenüber der Natur am menschlichen Verhältnis zum Wolf ablesen. War der Wolf bis zu seiner Ausrottung in der Schweiz Ende des 19. Jahrhunderts ein Feind des Menschen, den es als Teil der Wildnis zu bekämpfen galt, so gilt er heute in der Schweiz als Bewohner mit bedingtem Wohnrecht.[2] http://www.bafu.admin.ch/tiere/09262/09413/09415/index.html?lang=de (12.12.14) In den Gebirgskantonen wird der Wolf von weiten Bevölkerungskreisen als Teil der Wildnis und als zu bekämpfendes Wildtier gesehen. Er wird geschützt, weil seine Rückkehr natürlich erfolgt und weil man ihn aus ökologischen Überlegungen zur einheimischen Fauna, zum Naturinventar zählt. Der Umgang mit ihm wird heute als Wolf-Management bezeichnet. Dieses schliesst u.a. Entschädigungszahlungen für Schäden ein, die der Wolf den Haltern von Nutztieren wie Schafen anrichtet.[3] Vgl. BAFU http://www.bafu.admin.ch/tiere/09262/09413/09415/index.html?lang=de (15. 10.14) Das Beispiel zeigt, wie der ökologische Wert einer Tierart im schweizerischen Ökosystem über die von ihr angerichtetet Schäden behördlich monetarisiert wird und wie ein zuvor bedrohlicher Teil der Wildnis in eine Dienstleistung umgedeutet wird. Vgl. dazu das Beispiel des Kauzes als nicht-marktfähige Landschaftsdienstleistung im Abschnitt "Kategorienfehler" weiter unten.

Nach dem Schweizerischen Programm Agrarpolitik 2014-17 (AP 14-17) erfahren u.a. folgende Dienstleistungen von Kulturlandschaften in ähnlicher Weise finanzielle Förderung:

  • «Bewirtschaftung von Rebflächen in Hang- und Terrassenlagen»,
  • «Verhinderung von Waldeinwuchs in Grenzertragslagen»,
  • «Sömmerungsbeitrag[4] Als Sömmerung gilt das Halten von Kühen auf alpinen Weiden im Sommer. zur Erhaltung der saisonalen Weidewirtschaft» (nach FLS Bulletin 43/2013).

Die Beispiele zeigen, dass Landschaftsdienstleistungen, die als solche erkannt sind, in manchen Fällen nach der menschlichen Arbeitsleistung bemessen werden. Gemeint ist die Arbeitsleistung, die erbracht werden muss, um bestimmte Naturwerte zu erhalten. Wie stark der Begriff der Landschaftsdienstleistung an menschliche Wertmassstäbe gebunden ist, zeigen zahlreiche Studien, welche die sog. willingness to pay erheben. Sie versuchen zu ermitteln, welche Zahlungsbereitschaft auf der Seite der Bevölkerung besteht, bestimmte Wirkungen der Landschaft und der Natur – z.B. eines Waldes in einem Naherholungsgebiet - zu erhalten oder zu fördern (z.B. Bade et al. 2011). Für das ursprünglich kostenlose Gemeingut Wald bedeutet dies: Durch seine Monetarisierung ist der Wald im Prinzip nicht mehr selbstverständlich gegeben, er wird zur kostenpflichtigen Option.

Werte setzen: Quantifizieren von Qualität

Das Beispiel des Waldes und der Luftverschmutzung machen deutlich, dass eine Schwierigkeit im Ermitteln von Landschaftsdienstleistungen darin besteht, qualitative Werte in messbare umzumünzen.

Diese Schwierigkeit lässt sich an der Mehrdeutigkeit des Ausdrucks Wert aufzeigen. Im gängigen Wortgebrauch unterscheiden wir zwischen einem moralisch-sittlichen Wert, einem ästhetischen und einem auf Nutzen ausgerichteten. Sätze wie «Er kennt den Wert seiner Freundschaft» oder «Er legt Wert auf seine Kleidung» illustrieren einen moralisch-sittlichen Wert. Mit dem «künstlerischen Wert eines Romans» ist ein ästhetischer Wert gemeint, ebenso mit dem «atmosphärischen Wert» eines Blumengartens oder Parks. Beide Werte bezeichnen eine positive Eigenschaft, eine ideelle Bedeutung, die man einer einzigartigen Sache oder Person zuweist. Grundsätzlich lassen sich qualitative Eigenschaften auch ausserhalb monetärer Grössen messen. So könnte man zum Beispiel eine schöne Landschaft nach ihrer Fläche bemessen oder einen natürlichen Bachlauf nach seinem Energiewert, ohne diese Werte in Geld umzumünzen (vgl. Kühne 2014, 17). Gebrauchs- und Tauschwert einer Sache oder Dienstleistung bemessen sich nach deren Nutzen, sind also utilitaristisch begründet. Der Ausdruck Wert begegnet uns also in einer gleitenden Bedeutung. Diese Mehrdeutigkeit mag dafür verantwortlich sein, dass sich die gesellschaftliche Wahrnehmung von Natur und Landschaft gleichsam fliessend von einem ideell-moralischen zu einer nutz- und tauschwertorientierten Wertung verschieben kann. Viele von uns können den Wert der Schweiz als lohnenswertes Reiseland als gefühlte Grösse einschätzen. Eine Studie des SECO hat diesen kapitalisiert und den Gesamtwert der Schweizer Landschaft für den Tourismus auf rund 70 Milliarden Franken berechnet (Ott 2002).

Veräusserung

Wie unterscheiden sich ideelle und monetäre Werte in ihrer psychologischen Bedeutung? Mit dem ideell-moralischen, aber auch mit dem ästhetischen Wert bezeichnen wir in der Regel eine innere Verbundenheit mit einer einzigartigen Sache oder Person. Heimat, z.B., besitzt einen solchen ideellen Wert, er setzt «eine tiefe Vertrautheit mit einem Raum voraus» (Stremlow 2008, 61) und ist durch persönliche Sozialisation geprägt (Kühne 2012, 206). Dieser Wert wurzelt in einer Identifikation mit einem Land oder einer Landschaft. Eine Landschaft, mit der wir uns identifizieren, wird ein Teil von uns, wir eignen sie uns an. Die Stewardship-Metapher basiert auf einer solch inneren Verbundenheit, einer Art Treueverhältnis zwischen dem Menschen und einer vermenschlichten Natur.

Die Monetarisierung reduziert Dinge auf ihren Tauschwert. Ihr Tausch verwandelt sie in eine Ware, kommodifiziert sie bzw. setzt einen Warencharakter voraus.[5] Das Wort Kommodifizierung leitet sich vom Englischen commodity, Ware, ab. Er bezeichnet das Zur-Ware-Werden einer Sache. Mit der Kommodifizierung kündigt der Mensch seine innere Verbundenheit, das Treueverhältnis zwischen sich und der Natur, wie es etwa die Stewardship-Metapher voraussetzt, auf. Das Verb veräussern für verkaufen drückt diesen Vorgang bildhaft aus. Etwas zu veräussern bedeutet im wörtlichen Sinn, sich innerlich von ihm zu lösen. Psychologisch steht Veräusserung als Gegenstück zur Aneignung. Eine Veräusserung kann z.B. als schmerzlich erfahren werden, wenn jemand etwas aus Armut veräussern muss, mit dem er oder sie sich identifiziert. Veräussern wir einen Baumgarten, mit dem wir Kindheitserinnerungen verbinden, als Bauland, so stellen wir unsere innere Teilhabe am Baumgarten gegen seinen Verkaufswert.[6] Eindrücklich ist dieser Zusammenhang dargestellt in Anton Tschechovs Theaterstück Der Kirschgarten. Dieser ermittelt sich nach dem Prinzip des quid pro quo, wir tauschen unsere innere Teilhabe am Baumgarten gegen einen Geldwert. Dieser wiederum bemisst sich am Nutzwert, den der Baumgarten für seinen Käufer besitzt.

Aus der Sozialgeographie wissen wir, dass Menschen ihre Wertvorstellungen von Landschaften zu einem beträchtlichen Teil über ihre emotionale Teilhabe, über Identifikation, aufbauen. Auch bürgerrechtliches Engagement und Verantwortung für das öffentliche Gut Landschaft kommen weitgehend über eine innere, emotionale Teilhabe zustande. Welche Werte sich im Einzelnen hinter einer «Identifikation» mit einer Landschaft verbergen, ist Gegenstand weitreichender Forschung (z.B. Micheel 2012, Bauer/Martens 2010).

Kommensuration

Dass Landschaft zur Ware bzw. zur wirtschaftlichen Leistungsträgerin werden kann, ist nicht neu. Jeder Kartoffelacker, jede Bauparzelle führt uns den Warencharakter von Landschaften vor Augen. Flurbereinigungen und Landumlegungen (im Sinne eines Abtausches gleichwertiger Landstücke) illustrieren das Tauschprinzip am Beispiel von Landschaften in elementarer Form. An Landumlegungen lässt sich ein grundlegendes Merkmal des Zur-Ware-Werdens einer Sache aufzeigen. Die Verwandlung von Dingen in Waren reduziert sie in ihrer Vielfalt, ein Vorgang, den die Soziologie als Kommensuration bezeichnet. Kommensuration reduziert qualitative auf quantitative Unterschiede, indem sie Dinge oder Sachverhalte auf Zahlen zurückführt und sie so durch eine gemeinsame Masseinheit vergleichbar macht (Distelhorst 2014, 80). Die Beispiele der Luftverschmutzung und der Landumlegung zeigen, dass diese Reduktion hochentwickelte Rechenverfahren voraussetzt. Im Fall der Landumlegung geht es darum, die sog. Bonität, den Nutzwert, aus einer Landschaft zu ermitteln. Dieser muss dem Wert eines Stücks Land an einem anderen Ort entsprechen. «Umgelegt» wird das Land also nur im metaphorischen Sinn. Das Zur-Ware-Werden von Landschaft ist in diesem Fall elementar, weil hier Landschaft mit Landschaft verrechnet wird. Hier geht es um Realersatz. Im Umlegeverfahren werden jene Nutzwerte, die als solche erkannt und messbar sind - etwa der errechnete Kartoffelertrag eines Ackers - erfasst, die nicht erkannten und deshalb nicht-quantifizierten Merkmale des umgelegten Landes bleiben unberücksichtigt. Der Cartoon von Julia Weiss macht auf diese Reduktion aufmerksam, indem er die Landumlegung im Sinne einer Landübertragung als Metapher wörtlich nimmt und bewusst macht.

Abbildung 3: Landumlegung: Landschaft als Ware
Abbildung 3: Landumlegung: Landschaft als Ware

Verflüssigung

Etwas Weiteres kommt hinzu: Macht man die gesundheitsfördernde Leistung sauberer Luft oder Leistung eines Bodens handelbar, so werden Luft und Acker über ihre Leistungen in den Wirtschaftskreislauf integriert. Ein Zahlen-Wert in Franken oder Euros schiebt sich zwischen sie und macht Luft und Boden so miteinander vergleichbar und tauschbar. Sie werden – wie man metaphorisch sagt – verflüssigt, der Zirkulation der Waren zugeführt. Der Bezug auf eine gemeinsame Messweise (Skalierung) erzeugt einen Massstab, der ganz unterschiedliche Naturwerte zusammenführt und mit anderen vergleichbar macht. Tauscht man wie bei der Landumlegung Land gegen Land, so bleibt der Tauschhandel innerhalb derselben Kategorie. Erkauft man sich die Luftverschmutzung aus einer Flugreise mit einem Beitrag zu my climate, eine Organisation, die mit dem Beitrag Regenwald aufforstet oder den Zugang zu sicherem Grundwasser in Uganda fördert, so werden zwei ökologisch verbundene Grössen (Ressourcennutzung und –förderung) miteinander verbunden und verrechnet. In einer solchen bereichsübergreifenden Vernetzung und Verrechnung von Eingriff und Ausgleich liegt einer der bedeutsamen Vorteile der Monetarisierung von Naturwerten.

Kategorienfehler

In die Verrechnung kann sich aber auch das einschleichen, was der englische Philosoph Gilbert Ryle einen Kategorienfehler genannt hat. Ein solcher tritt dann ein, wenn – alltagssprachlich ausgedrückt – Äpfel und Birnen miteinander verrechnet werden. Ryle nennt den Fall eines Fremden, der zu einer Universität geht und sich alle ihre Räume zeigen lässt, die Studienberatung, die Vorlesungssäle, die Sporthallen, die Bibliothek. Am Schluss fragt er: «Schön und gut, aber wo ist die Universität?» Der Fremde verkennt, dass man den Oberbegriff Universität von ihren Unterbegriffen, ihren Gebäuden, unterscheiden muss (Ryle 1976, 17-18). Auch die Verrechnung von Landschaftsdienstleistungen kann Kategorienfehler einschliessen. Wird etwa das Interesse des Yavapai-Stammes, weiterhin auf dem Gelände des ihm seit vielen Generationen gehörenden Reservats zu leben, mit dem Interesse der Energiewirtschaft verglichen, dort einen Staudamm zu bauen, so stellt die Skalierung einen Kategorienfehler dar. Hier werden zwei unterschiedliche Dinge verrechnet, nämlich, 1) Das Leben an einem Ort und 2) das Erzeugen von Strom, der gewinnbringend verkauft werden soll (vgl. Distelhorst 2014, 80).

Die Marktwirtschaft macht solche Kategorienfehler möglich, weil Waren und Dienstleistungen die sozialen Bedingungen, unter denen sie entstehen, auf trügerische Weise maskieren (Kosoy/ Corbera 2010). Einem Schuh oder einem T-Shirt sieht man Kinderarbeit nicht an, ebenso wenig kann man dem Lebensraum des Yavapai-Stammes ansehen, unter welchen Bedingungen er zur Handelsware wird. Analog birgt die Reduktion von Landschaft auf einen Geldwert die Gefahr, dass eine Landschaftsdienstleistung durch ihre Monetarisierung aus ihrem Zusammenhang gerissen und im Strudel globaler Geldflüsse beliebig verrechnet wird.

Zu bedenken bleibt weiter, dass sog. Ökosystem- bzw. Landschaftsdienstleistungen – im ökonomischen Sinn verstanden – nur quantifizierbare und damit marktfähige Teile der Natur integrieren, etwa die nutzbringenden Aspekte des Ackers oder die gesundheitsfördernden Aspekte der sauberen Luft. Durch diese Reduktion auf messbare Teile zieht die Ökonomisierung eine künstliche Trennlinie durch die Natur. Diese wird in marktfähige und nicht-marktfähige Teile bzw. Einflüsse zerlegt.[7] Der Cartoon von Julia Weiss zeigt dies pointiert auf. Im umgelegten Landstück werden nicht nur die gehandelten Marktwerte des Landes, sondern wird das ganze Land «umgelegt». Dazu gehören die Geländeformen, die Farben und die Pflanzen. Die Kommodifizierung wird hier dargestellt, indem Landschaft zum transportablen «Warenpaket» gemacht wird. Zu den nicht-marktfähigen gehören vorab jene Dienstleistungen, die man nicht als Einflüsse erkennt. Man denke etwa an alle unbekannten Nebenfolgen einer Massnahme. Sie lassen sich nicht angemessen monetarisieren (vgl. Kühne 2014, 21). Zu den nicht-marktfähigen Landschaftsdienstleistungen gehören auch solche, für deren Monetarisierung keine gesetzlichen Grundlagen bestehen. Ein Beispiel: Im Jahr 2013 wurden im Kanton Baselland 602 grössere Wildtiere überfahren. Ein Bürger schlug daraufhin der Regierung vor, für jedes überfahrene Tier einen Betrag aus der Motorfahrzeugsteuer in einen Fonds einzuzahlen, der ökologische Massnahmen wie Wildtierbrücken oder Durchlässe an Strassen finanziert. Für einen getöteten Igel schlug er einen Wert von Fr. 500.- vor. Die Regierung lehnte dieses Ansinnen mit der Begründung ab, dass für die Einrichtung eines solchen Fonds keine rechtlichen Grundlagen bestehen (Basellandschaftliche Zeitung, 28.1.14, 24).

Abbildung 3: Überfahrener Kauz: eine nicht-marktfähige Landschaftsdienstleistung
Abbildung 3: Überfahrener Kauz: eine nicht-marktfähige Landschaftsdienstleistung

Landschaftsdienstleistung als Metapher: ein genauerer Blick

Laut den Metaphernforschern Lakoff und Johnson (1980) prägen Metaphern unser Denken in fundamentaler Weise. Verstehen wir eine Metapher wie Landschaftsdienstleistung, so richtet sich im Hintergrund unseres Denkens eine sog. konzeptuelle Metapher ein, die diese Einzelmetapher in einen abstrakten Rahmen einordnet. Im konkreten Fall wäre diese abstrakte konzeptuelle Metapher etwa: Landschaft ist eine wirtschaftliche Leistungsträgerin. Mit der Einrichtung dieses metaphorischen Konzepts geht einher, dass nicht nur ein einzelnes Wort (Dienstleistung) in den Zielbereich übertragen wird, sondern ganze Bündel von Wörtern. Neuere Semantik-Theorien (Semantik: Lehre von den Wortbedeutungen) bezeichnen solche Bündel auch als Deutungsrahmen, als sog. Frames (z.B. Ziem 2008). Frames stellen eine Fülle von Erfahrungswerten bereit, die potenziell verstehensrelevant sind und in einem bestimmten Sprech- oder Verstehenszusammenhang aktiviert werden (Ziem 2008, 440). Wo eine Dienstleistung ist, da ist auch ein Preis, da ist ein Anbieter und ein Kunde usw. Kann man Landschaftsdienstleitungen etwa produzieren, anbieten, ausliefern, bestellen, lagern, verknappen, verteuern, verschleudern etc. In anderen Worten: Mit der konzeptuellen Metapher Landschaft ist eine wirtschaftliche Leistungsträgerin wird ein ganzer Frame in unser Denken über Landschaft übertragen. Diese Übertragung führt uns dazu, über Landschaft in der Sprache der Wirtschaft zu denken mit der Folge, dass mit den Wörtern eine ganze Marktlogik in das Denken über Landschaft eingeführt wird. Der gesamte Sinnbereich Landschaft wird unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten umstrukturiert bzw. neu erschlossen. Die Wirtschaftsmetaphorik hebt all jene Aspekte hervor, die auf die Marktfähigkeit der Landschaft zutreffen (nach Lakoff & Johnson: highlighting effect), während sie jene unterdrückt, die sich dieser Logik entziehen (downplaying effect). Zu Letzteren gehört etwa, dass jede Landschaft mehr als die Summe ihrer messbaren Marktleistungen ist.

Man kann diese gedankliche Umprägung des Landschaftsbegriffs im Kleinen nachvollziehen, wenn man einzelne Merkmale einer wirtschaftlichen Dienstleistung auf den Sinnbereich Landschaft überträgt und prüft, ob sie dort anwendbar sind. Natürlich ist ein solches Vorgehen unabschliessbar, denn Dienstleistungen haben unendlich viele Merkmale.[8] Aus betriebswirtschaftlicher Sicht unterscheidet man die Dienstleistung von der Sachleistung. 1) Die Dienstleistung ist nicht lagerbar, 2) selten übertragbar (Immaterialität) und 3) benötigt einen externen Faktor (Integration des externen Faktors – Kunde). 4) Ihre Erzeugung und der Verbrauch fallen meist zeitlich zusammen (Uno-actu-Prinzip). Aus Wikipedia «Dienstleistung» (8.12.14). Es kann aber exemplarisch aufzeigen, wie die gedankenleitende Wirkung der Metapher im Einzelnen zustande kommt. (+ bedeutet: Merkmal ist übertragbar, - bedeutet: Merkmal ist nicht übertragbar).

Merkmale menschlicher Leistungen bzw. Dienstleistungen, z. B. Taxi, Hotel, BankLandschaft Merkmale von Landschaftsdienstleistungen
Dienstleistungen benötigen einen externen Faktor, einen Kunden.+ Der «Kunde» der Landschaftsdienstleistungen ist der Mensch. Menschen verlangen z. B. nach frischer Luft, schöner Aussicht oder nach einem Ernteertrag.
Dienstleistungen werden von Menschen erbracht.- Natur ist kein Mensch, ihr fehlt z. B. ein erkennbarer Wille, eine wirtschaftliche Leistung zu erbringen.
Dienstleistungen haben einen messbaren Preis.

+ Landschaftsdienstleistungen sind messbar zum Preis einer Reduktion auf messbare Einheiten (z.B. Ernteertrag).

- Ideell-moralische Werte (z.B. Heimat) lassen sich nicht quantifizieren.

Die Preise von Dienstleistungen richten sich nach Angebot und Nachfrage.+ Menschliche Bedürfnisse nach Landschafts-dienstleistungen und ihre Zahlungsfähigkeit bestimmen deren Preis (vgl. willingness to pay).
Dienstleistungen sind quantifizierbar über menschliche Arbeit.+ Ja, meist in der Erhaltung von Naturwerten. Beispiel: Das Mähen von Blumenwiesen, weil diese sonst verbuschen oder verwalden.
Dienstleistungen haben den Charakter immaterieller Produkte, sie sind nicht lagerbar.

+ Immaterielle Landschaftsdienstleistungen sind etwa ästhetische Werte.

- Landschaft im Sinne eines Landschaftsbildes ist durchaus «lagerbar».

- Materielle Ökosystemleistungen wie Versorgungs-leistungen fallen nicht unter Dienstleistungen im immateriellen Sinn.

Dienstleistungsanbieter sind aktiv, werbend. Sie fordern Zahlung ein.- Landschaft bietet nicht aktiv an, verfährt ohne Kundenwerbung, fordert nicht aktiv eine Gegenleistung. Denkbar ist, dass Renaturierungen von Flüssen, das Anlegen von Wildtierbrücken, das Wiederansiedeln bestimmter Tierarten als «Zahlungen» für Naturdienstleistungen gesehen werden.
Kunde fragt nach, wählt unter unterschiedlichen Dienstleistungsanbietern aus.+ Rohstoffe können als kostenlose Angebote gesehen werden. Man kann Granit»leistungen» aus Italien oder China kaufen.

Ökonomisierung: ein Zeichen unserer Zeit?

Forscherinnen und Forscher weisen darauf hin, dass der Ausdruck Landschaftsdienstleistung heute im Begriff ist, seinen Vorläuferausdruck, die Landschaftsfunktion, zu verdrängen (z.B. Kienast 2010, 7). Landschaftsfunktionen bezeichnen eher Vorgänge und Strukturen (z.B. Stoffflüsse und Nahrungsnetze), Leistungen dagegen kennzeichnen eine von der Landschaft erbrachte immaterielle Produktion. Die feine Bedeutungsverschiebung markiert auch einen kulturgeschichtlichen Umbruch. Noch in den 1980er-Jahren sah man die Landschaft weitgehend als Trägerin von Funktionen, sprach dem Wald etwa eine Schutz-, Nutz- und Erholungsfunktion zu. Damit wurde dem Wald ein Gesamtzweck, ein gesellschaftlicher Sinn unterstellt, der ähnlich wie der Sinn einer Maschine, darin besteht, eine Funktion zu erfüllen. Seit der «Wende», dem Ende der 1980er-Jahre und dem Ende des Kalten Krieges, mit dem auch der politische Zusammenbruch der sozialistischen Planwirtschaft einherging, setzt sich in der Sprache über Landschaft eine marktwirtschaftliche Perspektivierung durch. Pointiert ausgedrückt: In der neoliberalen Dienstleistungsgesellschaft sind Landschaft und Natur zu Dienstleistern oder gar Produzenten geworden.

Einige sprachliche Beobachtungen können diese marktwirtschaftliche Umprägung des Landschaftsverständnisses seit der Wende illustrieren:

  • Natur als Kapital. In der Diskussion über Landschaftsleistungen finden wir neu das ökonomische Begriffspaar des stock and flow (z.B. Norgaard 2012). Mit der Unterscheidung von Wertbestand und Wertfluss wird eine Unterscheidung von Leistungen 1) als Aktivität und 2) als Ergebnis in die Naturdiskussion eingeführt. Zu den Naturleistungen qua Aktivität lassen sich analog zu den Finanz- und Warenflüssen natürliche Stoff-Flüsse und Kreisläufe rechnen. Die Wertbestand-Vorstellung (stock) lädt dazu ein, in der Natur ein Kapital zu erkennen, das ähnlich wie ein Finanzkapital behandelt wird. So erklärt das BAFU: »Natur und Landschaft sind das Kapital der Pärke.»[9] http://www.bafu.admin.ch/dokumentation/umwelt/07151/07446/index.html?lang=de (15. Okt. 2014) Schon in den 1970er-Jahren prägten Tourismusvertreter (W. Kämpfen, J. Krippendorf u.a.) den Satz «Landschaft ist das Kapital des Tourismus.»
  • Marke Schweiz.[10] Beispiel. «Die Marke Schweiz ist pures Gold wert». Überschrift in 20 Minuten, 29. Aug. 2013. Der Ausdruck stammt aus dem Tourismus, wie etwa aus der Marke DAVOS. Das Land erscheint als Warenprädikat, das den Preis eines Produktes erhöht.
  • Die wahren Schweizer Goldreserven. Die Werbekampagne von Schweiz Tourismus nimmt den Ausdruck goldener Herbst beim Wort und weist eine Herbstlandschaft metaphorisch als nationale «Goldreserve» aus.
  • Standort. Städte, Kantone oder das ganze Land werden als Standorte bezeichnet (aus Wirtschaftsstandort), ausgeweitet in den Begriffen Standortpolitik und Standortmarketing. Sesshaftigkeit wird damit zur Option, die im gleichen Rang steht wie der Standortwechsel. Städte, Kantone etc. werden als Teilnehmer an einem Standortwettbewerb dargestellt.
  • Landschaftsmanagement deutet auf einen geschäftsführenden Umgang des Menschen mit der Natur hin.
  • Produkte- und Produktionsorientierung. Landwirte sind nicht mehr Vieh-, Milch- oder Obstbauern, sondern Produzenten, Marktteilnehmer, die Fleisch, Milch oder Obst produzieren.
  • Während sich in den Landschaftsfunktionen eine Industriegesellschaft widerspiegelt, drücken sich im Ausdruck Landschaftsdienstleistungen die Interessen und Ziele einer (Dienst)-Leistungsgesellschaft aus.

Folgen: In ihrem Zusammenspiel, vor allem in ihrem unreflektierten Gebrauch, stabilisieren, legitimieren und «bewahrheiten» sich diese Ausdrücke gegenseitig und führen dazu, dass Natur und Landschaft in ihrer Komplexität auf eine ökonomische Perspektive reduziert werden.

Literaturverzeichnis

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Bauer, Nicole und Dörte Martens (2010). Die Bedeutung der Landschaft für die menschliche Gesundheit - Ergebnisse neuster Untersuchungen der WSL. Forum Wissen. Eidgenössische Forschungsanstalt WSL: Birmensdorf. 43-51.

Bergthaler, Wilhelm und Brigitte Sladek (2014). Praktisch gesehen: Ausgleich & Ersatz (inter)national. In: Natur. Raum. Management. 1: 8-9. Purkersdorf: Österreichische Bundesforste AG.

Bundesamt für Raumentwicklung (2004). Externe Gesundheitskosten durch verkehrsbedingte Luftverschmutzung in der Schweiz, Aktualisierung für das Jahr 2000.

Distelhorst, Lars (2014). Leistung. Das Endstadium der Ideologie. Bielefeld: transcript.

Ehrenfeld, David (1997). Das Naturschutzdilemma. In: Dieter Birnbacher, Hrsg. Ökophilosophie. Stuttgart: Reclam. 135-177.

FLS Bulletin 43/2013

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Hampicke, Ulrich (2013). Kulturlandschaft und Naturschutz: Probleme-Konzepte-Ökonomie. Wiesbaden: Springer.

Kienast, Felix (2010). Landschaftsdienstleistungen: ein taugliches Konzept für Forschung und Praxis? Forum für Wissen. Eidgenössische Forschungsanstalt WSL: Birmensdorf. 7-12.

Kosoy, Nicolas, Estave Corbera (2010). Payment for ecosystem services as commodity fetishism. Ecological Economics 69:1228-1236.

Kühne, Olaf (2014). Das Konzept der Ökosystemdienstleistungen als Ausdruck ökologischer Kommunikation. Beobachtungen aus der Perspektive Luhmannscher Systemtheorie. Naturschutz und Landschaftsplanung 1, 17-22.

Micheel, Monika (2012). Alltagsweltliche Konstruktion von Kulturlandschaft. Raumforschung und Raumordnung. 70: 107-117.

Norgaard, Richard B. (2010). Ecosystem services: From eye-opening metaphor to complexity blinder. Ecological Economics. 69: 1219-1227.

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